24. November 2020, 19:00 Uhr
Kaiser Wilhelm Gedächtniskirche, Breitscheidplatz, 10789 Berlin

Eine musikalisch-literarische Veranstaltung und ein Tribut an die Autoren Myra Gruhenberg, Walter Lindenbaum, Ilse Weber und Leo Štraus im Gedenken an den ersten Transport nach Theresienstadt am 24. November 1941 Durch die absolute Isolierung im Ghetto Terezin / Theresienstadt von der Außenwelt wollten die Nazis die Juden nicht nur körperlich und seelisch, sondern auch geistig hinrichten. Doch dieser Plan wurde nicht realisiert, denn der geistige Widerstand der meisten Häftlinge konnte nicht gebrochen werden. In das Ghetto wurde ein riesiger Zustrom an Wissenschaftlern, Ärzten, Musikern, Malern, Sängern, Schauspielern aus allen europäischen Ländern deportiert, kurzum: die intellektuelle Elite Mitteleuropas, und es entwickelte sich – heimlich - ein reichhaltiges, kulturelles Leben. Musik: Emerich Kalman, Familie Straus u.A.
Unter Leitung von Dusan-Robert Parisek singen, spielen und musizieren u.A. Susanne Eisenkolb, Manfred Eisner, Antje Rietz, Oli Bott (Vibraphon), Harry Ermer (Klavier), Mark Szmelkin (Percussion), Collegium tschechischer Philharmoniker.

MYRA GRUHENBERG (geboren 1900 Wien, ermordet 1944 in Auschwitz), war eine österreichische Journalistin, Schriftstellerin und Sängerin. Ihre Kurzgeschichten wurden regelmäßig in der Wiener Zeitung und im Prager Tagblatt veröffentlicht. Sie schrieb Hörspiele für den Kopenhagener Rundfunk und Stücke, die in Amsterdam und Prag aufgeführt wurden. Sie war mit Leo Strauss verheiratet. Beim Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 erhielten beide als Juden Berufsverbot. Myra Straus-Gruhenberg und ihr Ehemann wurden am 1.Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert. Sie wirkte dort im Kabarett-Programm „Straus-Brettl“ mit und trat mit ihrem Ehemann auf. Ihre Texte aus dieser Zeit wie z.B. „Meine letzte Zigarette …“, oder „Wozu brauchts ihr dann ein Stern?“ sind uns erhalten geblieben. Am 12. Oktober 1944 wurde sie mit ihrem Ehemann nach Auschwitz-Birkenau deportiert …


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                 MYRA GRUHENBERG-STRAUSS

Ilse Weber, Schriftstellerin, geboren am 11. Januar 1903 in Witkowitz bei Mährisch-Ostrau; ermordet am 6. Oktober 1944, gemeinsam mit ihrem Sohn Tomas, im KZ Auschwitz-Birkenau). Sie schrieb mit 14 Jahren Märchen oder kleine Theaterstücke für Kinder. Diese wurden in deutschen, tschechischen, österreichischen, niederländischen und Schweizer Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht. 1930 heiratete sie Willi Weber. Am 6. Februar 1942 wurde sie von Prag in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort arbeitete sie als Oberschwester in der Kinderkrankenstube. Ihr 1931 geborener Sohn Hanuš Weber wurde aus dem Protektorat Böhmen und Mähren mit einem der vom Briten Nicholas Winton in Prag organisierten Kindertransporte nach England verschickt und entkam der Vernichtung.


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                   ILSE WEBER mit FAMILIE 1938                         ILSE WEBER 1920                I.WEBER mit SOHN 1938

   

Das Kulturprojekt Prag-Berlin unterstützt: Botschaft der Tschechischen Republik, Deutsch-tschechischer Zukunftsfonds Prag, Magistrat der Hauptstadt Prag, Förderverein Erbe und Zukunft e.V., Förderverein für Bildung, Kultur und internationale Beziehungen Reinickendorf e.V.